Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit herausfordernden Lebensumständen gestalten ihr Leben trotz und wegen ihren belasteten Biografien. Sie entwickeln kreative Verhaltensweisen und individuelle Überlebensstrategien im Umgang mit erlebten Traumata.
Der chTP setzt sich für eine bessere Anerkennung dieser Lebensleistung und einer auf den besonderen Bedarf dieser Menschen ausgerichtete Pädagogik ein.
Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, traumapädagogisch interessierte Fachleute zu vernetzen, deren Austausch zu unterstützen und die Verbreitung und Weiterentwicklung der Traumapädagogik in der Schweiz zu fördern.
Anlässe/ Termine
Intern
Beiträge Selbstbemächtigung und Emotionsregulation
Bitte beachten Sie
die Texte und Gedanken, Angebote und Hinweise zum Thema
Selbstbemächtigung und Emotionsregulation
weiter unten auf dieser Seite.
Wir danken allen Autor*innen, dass sie ihre Gedanken und ihr Wissen mit uns teilen.
Passende Texte werden gerne entgegengenommen. d.kaufmann@chtp.ch
chTP Fachtag
Auf dem Weg zur Selbstbemächtigung
Fachtag mit Referaten zu "Scham, die Wächterin der Menschenwürde - über den konstruktiven Umgang mit einem tabuisierten Gefühl" (Dr.Stephan Marks) und "Selbstbemächtigung als Burnoutprävention" (Jürg Hartmann).
Sowie fünf interessanten Workshops zur Selbstbemächtigung in und aus Praxis, u.a. mit jugendlichen Expert:innen aus dem Schlupfhus Zürich.
Ort: Epipark, Südstrasse 120, 8008 Zürich
Zeit: 9.30 - 17.00Uhr
Extern
Brückenbauer*innen und Trauma
Kooperation zwischen Psychiatrie und Sozialwesen
in der Begleitung von belastenten Geflüchteten.
Interdisziplinäre Weiterbildung
Ort: online
Zeit: 17.00-19.00 Uhr
Impulstagung
Trauma und Traumafolgestörung bei Menschen mit Beeinträchtigung Diagnostik, Therapie und Begleitung
Der Schwerpunkt der Tagung liegt auf der Diagnostik und Therapie, dabei wird auch aufgezeigt, welche wichtige Rolle das betreuende Umfeld der Betroffenen spielt, da die Verfügbarkeit von Therapeuten/innen immer noch ein grosses Problem ist.
Ort: Rössli Illnau, Kempttalstr.52, CH- 8308 Illnau, www.roessli-illnau.ch
Zeit: 9.00- 16.40 Uhr
Aktuelle Texte und Hinweise
Texte und Gedanken, Angebote und Hinweise zu unserem Jahresthema Selbstbemächtigung und Emotionsregulation
Weitere Texte und Hinweise können laufend eingereicht werden: info@chtp.ch
Vielen Dank für die Beiträge.
Emotionale Kompetenzen fördern
von Manuela Gärtner
Gunnar Eismann «Emotionsregulation» 75 Therapiekarten
Emotionsregulatorische Kompetenzen können gezielt gefördert werden. Dies zu erreichen und die Arbeit mit Emotionen für bedürfnisorientierte Veränderungsprozesse nutzbar zu machen, sind die Ziele dieses Kartensets.
Gegliedert in sieben Module, können die Karten themenbezogen eingesetzt werden. Sie führen vom Verständnis der Akzeptanz für Emotionen hin zu Strategien aktiver Emotionsregulation. Die punktuelle Auswahl einzelner Karten sowie deren flexible modulübergreifende Vernetzung ist möglich.
Eine ausführliche Begleitbroschüre führt in den Ansatz der Karten ein und weisst unter anderem darauf hin, dass es nicht darum geht Emotionen «herunterzuregulieren». Vielmehr möchten die Karten darin unterstützen belastende Emotionen achtsam und mit Akzeptanz wahrzunehmen, um sie für eine bedürfnisorientierte Verhaltenssteuerung nutzen zu können.
Neben der therapeutischen Arbeit kann das Kartenset auch im Rahmen eines Selbsterfahrungs- und Supervisionskontextes verwendet werden.
Emotionsregulation. 75 Therapiekarten
Kartenset mit 75 Karten. Mit 36-seitigem Booklet in hochwertiger Klappkassette, Kartenformat 16,5 x 24 cm
Buch (Box)
Fr.49.90
inkl. gesetzl. MwSt.
Geschichten zwischen Trauma und Selbstbemächtigung "Mann im Mond"
von Lana Bastašić
»Lana Bastašićs Geschichten müssen erzählt werden.« Saša Stanišić, Zeit Online
Eine Mutter schickt ihre Tochter in den Supermarkt, um Alkohol zu kaufen. Und ist danach wütend, weil diese die Flasche alleine nicht kaufen konnte. Ein Mädchen bekommt mit, wie das ganze Dorf über den Vater lästert, der sich seit Längerem seltsam verhält. Und ein Sportlehrer schikaniert eine Schülerin, bis er plötzlich auf ihre Hilfe angewiesen ist. In »Mann im Mond« geraten Kinder immer wieder in Situationen, in denen sie schwerwiegende Entscheidungen selbst treffen müssen, weil die Erwachsenen ihren Rollen nicht gerecht werden. Kunstvoll zeigt Lana Bastašić in zwölf Geschichten, wie schnell aus solchen Situationen traumatische Erlebnissen werden können. Oder Momente der Selbstermächtigung. Und erzählt davon auf schonungslose Weise, mal düster und berührend, mal verstörend und poetisch.
Quelle: Mann im Mond - Lana Bastašić | S. Fischer Verlage
Dialektisch-behaviorale Therapie der PTBS bei Patientinnen mit schwerer Störung der Emotionsregulation
von Regina Steil, Clara Dittmann, Simone Matulis, Meike Müller-Engelmann, Kathlen Priebe
ein Artikel aus Psych up2date, 2015
Geht eine posttraumatische Belastungsstörung zusätzlich einher mit einer Störung der Emotionsregulation, so können traumfokussierende Interventionen wie kognitive Umstrukturierung oder formale Exposition mit Elementen aus der dialektisch-behavioralen Therapie kombiniert werden.
Trauma, Resilienz und Emotionsregulation
von Julia Holl; Isabel Pap; Jonna Südhof; Elisabeth Wolff; Katharina Staben; Sebastian Wolff; Anja Höcker; Philipp Hiller; Ingo Schäfer; Sven Barnow
Das Erleben traumatischer Erfahrungen in der Kindheit und Jugend gilt als Risikofaktor für Psychopathologie.
Eine funktionale Emotionsregulation (ER) könnte für einen späteren resilienten Entwicklungsverlauf bedeutsam sein.
Material & Methoden:
In dieser Studie wurde der habituelle Einsatz von spezifischen ER-Strategien zwischen psychisch gesunden Personen mit (n=61) und ohne (n=52) traumatische Erfahrungen in der Kindheit und Jugend mithilfe des Heidelberger Fragebogen zur Erfassung der Emotionsregulationsstrategien (H-FERST) verglichen. Psychopathologie wurde mittels SKID-I, ADP-IV, SCL-27 und BDI-II erfasst.
Ergebnisse:
Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht signifikant im habituellen Einsatz der ER-Strategien. Die gesunden Personen mit traumatischen Erfahrungen gaben eine signifikant höhere subjektive psychische Belastung an. Diskussion & Schlussfolgerung: Vor dem Hintergrund einer subjektiv höheren psychischen Belastung könnte eine funktionale habituelle Nutzung von ER-Strategien einen Erklärungspfad für die resiliente Entwicklung von Betroffenen mit traumatischen Erfahrungen in der Kindheit und Jugend darstellen.
Förderung der Emotionsregulation
von ein Positionspapier des Fachverbands Traumapädagogik e. V.
Der Schweizer Fachverband Traumapädagogik chTP orientiert sich an den Grundhaltungen und "Standards zur traumapädagogischen Arbeit in Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe" des Fachverbandes Traumapädagogik e.V.
Die Thematik der Selbstbemächtigung wird in den Standards unter dem Kapitel 2 Selbstwirksamkeit/-bemächtigung der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen näher erläutert.
In diesem Kapitel befinden sich Themen wie Förderung des Selbstverstehens, der Körper- und Sinneswahrnehmung, der Resilienz, der Selbstregulation und der Partizipation usw. letzteres war der Jahresschwerpunkt 2022 des chTP.
Die Förderung der Emotionsregulation ist ebenfalls ein Unterkapitel, welches wir hier anzeigen, um das Jahresthema 2023 zu verdeutlichen.
Das ganze Dokument finden Sie verlinkt auf der Homepage unter Downloads
2.3. Förderung der Emotionsregulation
PÄDAGOG*INNEN
• Die PädagogInnen kennen alle Basis gefühle und die möglichen Körperreaktionen, Empfindungen und entsprech ende Handlungsimpulse.
• Die Pädagoginnen werden darin unter stützt, eigene Emotionen zu erkennen, zu benennen und zum Ausdruck zu bringen.
• Die PädagogInnen kennen Möglichkeiten der Selbstregulation in Bezug auf Unter und Übererregung und der eigenen emotionalen Stabilisierung.
• Die Interaktionen zwischen PädagoInnen und Kindern werden unter dem Aspekt der Übertragung und Gegenübertragung reflektiert.
• Die Interaktionen werden unter dem Aspekt der emotionalen Wirkung auf die PädagogInnen reflektiert.
• Die PädagogInnen werden bei Unsicherheiten und in Krisensituationen in ihrer emotionalen Stabilisierung unterstützt.
• Die PädagogInnen wissen um die in terkulturelle Gebundenheit von Emotionen und den Umgang mit ihnen.
KINDER UND JUGENDLICHE
• Der pädagogische Alltag bietet den Kindern und Jugendlichen gezielt:
• Angebote, um Verhaltensweisen, Körperreaktionen, Emotionen sowie Handlungsimpulse besser zu verstehen.
• psychoedukative Hilfestellung, um hohen Stress auslösende Reize (Trigger) benennen und erkennen zu können.
• Förderung im Erlernen von Fertigkeiten, um Emotionen bei sich und bei anderen zu erkennen und zu benennen, sowie entsprechende Ausdrucksmöglichkeiten zu finden.
• Angebote zum Erlernen von Selbstregulationsmöglichkeiten
• Unterstützung zur emotionalen Stabilisierung bei Unsicherheiten und Krisensituationen.
Jahresthema 2023 des chTP
von Irène Koch Vorstandsmitglied chTP
Der Schweizer Fachverband Traumapädagogik hat für 2023 das Jahresthema Emotionsregulation und Selbstbemächtigung gesetzt.
Er wird den Fachnachmittag am 15.3.23 und den Fachtag am 30.10.23 dem Jahresthema widmen und hier auch regelmässig passende Texte veröffentlichen. Als Start hat Irène Koch, Psychotherapeutin und Supervisorin, Vorstandsmitglied des chTP einen kurzen Einstieg dazu verfasst.
Belastende Lebensumstände und traumatische Erlebnisse wirken auf das Erleben von Stress und Emotionen ein. Dies ist bei Kindern im Kleinkind- und Schulalter, bei Jugendlichen und auch bei Erwachsenen so und führt zu individuellen Herausforderungen im Umgang mit den eigenen Gefühlen und den Überlebens- und Bewältigungsstrategien. Was können sie tun, um von diesen schwierigen Emotionen nicht aus der Bahn geworfen zu werden? Wie können sie trotz der biographischen Belastungen über eine gute Resilienz verfügen und ihre Entwicklungsaufgaben im Leben gut meistern?
Die Förderung der emotionalen Stabilisierung und des Erlernens von Strategien im Umgang mit Stress und intensivem Gefühlserleben stellt im Alltag sowohl für die Kinder und Jugendlichen als auch für die pädagogischen Fachkräfte und erwachsenen Bezugspersonen eine stetige Herausforderung dar, die gelingend gemeistert werden kann. Dies führt zu Selbstbemächtigung und dem Erleben von Selbstwirksamkeit.
Partizipation – ein paar Gedanken zum Abschluss des Jahresthemas 2022 vom Vorstand des chTP
von Célia Steinlin
Dieses Jahr haben wir uns mit dem Thema Partizipation als Grundhaltung in der Traumapädagogik auseinandergesetzt. Unseren Fachtag am 5. September im EPI-Park haben wir zum Thema Partizipation – im Spannungsfeld zwischen Teilhabe und Überforderung – gestaltet. Nebst einem sehr inspirierenden reichhaltigen Referat von Anja Sauerer gab es eine Reihe von anregenden Workshops, die sich mit der Umsetzung in die (sozialpädagogische) Praxis befasst haben. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden und Teilnehmenden.
Der Schweizer Fachverband Traumapädagogik lebt von der Vernetzung traumapädagogisch interessierter Fachleute sowie der gemeinsamen Weiterentwicklung der Traumapädagogik in der Schweiz. In fünf verschiedenen Arbeitsgruppen findet bereits ein aktiver Austausch von Mitgliedern statt, die sich vertieft mit der praxisbezogenen Umsetzung einer traumasensiblen Haltung in ihren Arbeitsalltag und ihre Berufsfelder beschäftigen. In Projektgruppen können spezifische Ideen weiterentwickelt und in Projekte umgesetzt werden. Diese Projekte können vom Fachverband chTP auch finanziell unterstützt werden. Unser Fachverband lebt vom aktiven Mitwirken ihrer Mitglieder, seien dies Einzelmitglieder oder auch Institutionen. Die Weiterentwicklung unseres Verbandes soll aktiv auf die Bedürfnisse der traumapädagogisch tätigen Fachpersonen ausgerichtet sein und gemeinsam soll die traumapädagogische Expertise zu Gunsten einer guten traumasensiblen Versorgung und traumapädagogischen Begleitung von Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen gefördert werden. Im Vorstand beschäftigt uns die Frage, wie wir mehr Partizipation durch unsere Mitglieder erreichen können. Wir wünschen uns mehr Beteiligung und möchten besser verstehen, was die Wünsche und Erwartungen der Mitglieder an uns und an den Fachverband sind. Wir werden dieses Thema an der Mitgliederversammlung und am Fachnachmittag am 15. März aufgreifen und planen im Frühling zwei Online-Veranstaltungen, um Ideen abzuholen, zu sammeln und zu entwickeln. Wir freuen uns aber auch sonst jederzeit über Rückmeldungen, Anregungen, Wünsche, etc. Das Ziel ist, dass der Fachverband durch die Mitglieder lebt und möglichst viele sich einerseits einbringen – in Arbeitsgruppen, Projektgruppen, an den Anlässen – aber vor allem noch mehr das Gefühl haben, sie seien wirklich Teil des Verbands und würden davon profitieren. Wir möchten gemeinsam verstehen, wie wir das erreichen und uns immer mehr dahin entwickeln können.
Als neues Jahresthema für 2023 haben wir uns Selbstbemächtigung vorgenommen. Wieder werden wir uns bemühen, den Fachnachmittag (15. März 2023) und den Fachtag (der am 30. Oktober 2023 stattfindet) an diesem Thema auszurichten und freuen uns über Beiträge/Texte und Hinweise auf Bücher, Artikel, Veranstaltungen zum Thema, die wir auf die Website stellen können.
Herzlichen Dank für Euer Engagement und Eure Partizipation.
Euer chtTP Vorstand
Bleiben Sie auf dem Laufenden
Unser Infoletter erscheint 3-4 Mal im Jahr.
Melden Sie sich an: Lassen Sie sich über die Arbeit des chTP informieren und erhalten Sie Hinweise zur Entwicklung der Traumapädagogik und entsprechende Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum.