Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit herausfordernden Lebensumständen gestalten ihr Leben trotz und wegen ihren belasteten Biografien. Sie entwickeln kreative Verhaltensweisen und individuelle Überlebensstrategien im Umgang mit erlebten Traumata.
Der chTP setzt sich für eine bessere Anerkennung dieser Lebensleistung und einer auf den besonderen Bedarf dieser Menschen ausgerichtete Pädagogik ein.
Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, traumapädagogisch interessierte Fachleute zu vernetzen, deren Austausch zu unterstützen und die Verbreitung und Weiterentwicklung der Traumapädagogik in der Schweiz zu fördern.
Anlässe/ Termine
Intern
Beiträge Selbstbemächtigung und Emotionsregulation
Bitte beachten Sie
die Texte und Gedanken, Angebote und Hinweise zum Thema
Selbstbemächtigung und Emotionsregulation
weiter unten auf dieser Seite.
Wir danken allen Autor*innen, dass sie ihre Gedanken und ihr Wissen mit uns teilen.
Passende Texte werden gerne entgegengenommen. d.kaufmann@chtp.ch
chTP Fachtag
SAVE THE DATE Fachtag
mit einem Referat von
Sozialwissenschaftler, Supervisor und Sachbuch-Autor (u.a. Scham - die tabuisierte Emotion)
Ort: Epipark, Südstrasse 120, 8008 Zürich
Zeit: ab 9.30 Uhr, ganzer Tag
Extern
SRK- Kurs für Gastfamilien und Freiwillige
Flucht und Trauma – Umgang mit Betroffenen
Wie können Freiwillige und Gastgeber/in geflüchtete Menschen, welche teilweise unter traumatischen Erfahrungen leiden umgehen und sie unterstützend begleiten?
kostenlos
Ort: Zollikofen
Zeit: 09.00-12.30 Uhr
Fachveranstaltung
„Traumapädagogik im Realitätscheck“
Mit Dr. Dipl.-Psych Marc Schmid (UPK Basel) und Detlev Wiesinger (Franz von Assisi Einrichtungen) stellen zwei Akteure der ersten Stunde bei der Implementierung traumapädagogischer Konzepte im Rahmen ihrer Vorträge und einer Podiumsdiskussion ihre Erfahrungen und Einsichten zum Gelingen solcher Ansätze vor. Interessierte Praktiker:innen können hier Impulse für die eigene Arbeit finden und sich mit anderen zu ihren Fragen austauschen.
Ort: Schwäbisch Gmünd D
Zeit: 9.00 - 16.00 Uhr
Brückenbauer*innen und Trauma
Kooperation zwischen Psychiatrie und Sozialwesen
in der Begleitung von belastenten Geflüchteten.
Interdisziplinäre Weiterbildung
Ort: online
Zeit: 17.00-19.00 Uhr
Fachtage & MV Fachverband TP e.V.
Aktuelle Texte und Hinweise
Texte und Gedanken, Angebote und Hinweise zu unserem Jahresthema Selbstbemächtigung und Emotionsregulation
Weitere Texte und Hinweise können laufend eingereicht werden: info@chtp.ch
Vielen Dank für die Beiträge.
Trauma, Resilienz und Emotionsregulation
von Julia Holl; Isabel Pap; Jonna Südhof; Elisabeth Wolff; Katharina Staben; Sebastian Wolff; Anja Höcker; Philipp Hiller; Ingo Schäfer; Sven Barnow
Das Erleben traumatischer Erfahrungen in der Kindheit und Jugend gilt als Risikofaktor für Psychopathologie.
Eine funktionale Emotionsregulation (ER) könnte für einen späteren resilienten Entwicklungsverlauf bedeutsam sein.
Material & Methoden:
In dieser Studie wurde der habituelle Einsatz von spezifischen ER-Strategien zwischen psychisch gesunden Personen mit (n=61) und ohne (n=52) traumatische Erfahrungen in der Kindheit und Jugend mithilfe des Heidelberger Fragebogen zur Erfassung der Emotionsregulationsstrategien (H-FERST) verglichen. Psychopathologie wurde mittels SKID-I, ADP-IV, SCL-27 und BDI-II erfasst.
Ergebnisse:
Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht signifikant im habituellen Einsatz der ER-Strategien. Die gesunden Personen mit traumatischen Erfahrungen gaben eine signifikant höhere subjektive psychische Belastung an. Diskussion & Schlussfolgerung: Vor dem Hintergrund einer subjektiv höheren psychischen Belastung könnte eine funktionale habituelle Nutzung von ER-Strategien einen Erklärungspfad für die resiliente Entwicklung von Betroffenen mit traumatischen Erfahrungen in der Kindheit und Jugend darstellen.
Förderung der Emotionsregulation
von ein Positionspapier des Fachverbands Traumapädagogik e. V.
Der Schweizer Fachverband Traumapädagogik chTP orientiert sich an den Grundhaltungen und "Standards zur traumapädagogischen Arbeit in Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe" des Fachverbandes Traumapädagogik e.V.
Die Thematik der Selbstbemächtigung wird in den Standards unter dem Kapitel 2 Selbstwirksamkeit/-bemächtigung der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen näher erläutert.
In diesem Kapitel befinden sich Themen wie Förderung des Selbstverstehens, der Körper- und Sinneswahrnehmung, der Resilienz, der Selbstregulation und der Partizipation usw. letzteres war der Jahresschwerpunkt 2022 des chTP.
Die Förderung der Emotionsregulation ist ebenfalls ein Unterkapitel, welches wir hier anzeigen, um das Jahresthema 2023 zu verdeutlichen.
Das ganze Dokument finden Sie verlinkt auf der Homepage unter Downloads
2.3. Förderung der Emotionsregulation
PÄDAGOG*INNEN
• Die PädagogInnen kennen alle Basis gefühle und die möglichen Körperreaktionen, Empfindungen und entsprech ende Handlungsimpulse.
• Die Pädagoginnen werden darin unter stützt, eigene Emotionen zu erkennen, zu benennen und zum Ausdruck zu bringen.
• Die PädagogInnen kennen Möglichkeiten der Selbstregulation in Bezug auf Unter und Übererregung und der eigenen emotionalen Stabilisierung.
• Die Interaktionen zwischen PädagoInnen und Kindern werden unter dem Aspekt der Übertragung und Gegenübertragung reflektiert.
• Die Interaktionen werden unter dem Aspekt der emotionalen Wirkung auf die PädagogInnen reflektiert.
• Die PädagogInnen werden bei Unsicherheiten und in Krisensituationen in ihrer emotionalen Stabilisierung unterstützt.
• Die PädagogInnen wissen um die in terkulturelle Gebundenheit von Emotionen und den Umgang mit ihnen.
KINDER UND JUGENDLICHE
• Der pädagogische Alltag bietet den Kindern und Jugendlichen gezielt:
• Angebote, um Verhaltensweisen, Körperreaktionen, Emotionen sowie Handlungsimpulse besser zu verstehen.
• psychoedukative Hilfestellung, um hohen Stress auslösende Reize (Trigger) benennen und erkennen zu können.
• Förderung im Erlernen von Fertigkeiten, um Emotionen bei sich und bei anderen zu erkennen und zu benennen, sowie entsprechende Ausdrucksmöglichkeiten zu finden.
• Angebote zum Erlernen von Selbstregulationsmöglichkeiten
• Unterstützung zur emotionalen Stabilisierung bei Unsicherheiten und Krisensituationen.
Jahresthema 2023 des chTP
von Irène Koch Vorstandsmitglied chTP
Der Schweizer Fachverband Traumapädagogik hat für 2023 das Jahresthema Emotionsregulation und Selbstbemächtigung gesetzt.
Er wird den Fachnachmittag am 15.3.23 und den Fachtag am 30.10.23 dem Jahresthema widmen und hier auch regelmässig passende Texte veröffentlichen. Als Start hat Irène Koch, Psychotherapeutin und Supervisorin, Vorstandsmitglied des chTP einen kurzen Einstieg dazu verfasst.
Belastende Lebensumstände und traumatische Erlebnisse wirken auf das Erleben von Stress und Emotionen ein. Dies ist bei Kindern im Kleinkind- und Schulalter, bei Jugendlichen und auch bei Erwachsenen so und führt zu individuellen Herausforderungen im Umgang mit den eigenen Gefühlen und den Überlebens- und Bewältigungsstrategien. Was können sie tun, um von diesen schwierigen Emotionen nicht aus der Bahn geworfen zu werden? Wie können sie trotz der biographischen Belastungen über eine gute Resilienz verfügen und ihre Entwicklungsaufgaben im Leben gut meistern?
Die Förderung der emotionalen Stabilisierung und des Erlernens von Strategien im Umgang mit Stress und intensivem Gefühlserleben stellt im Alltag sowohl für die Kinder und Jugendlichen als auch für die pädagogischen Fachkräfte und erwachsenen Bezugspersonen eine stetige Herausforderung dar, die gelingend gemeistert werden kann. Dies führt zu Selbstbemächtigung und dem Erleben von Selbstwirksamkeit.
Partizipation – ein paar Gedanken zum Abschluss des Jahresthemas 2022 vom Vorstand des chTP
von Célia Steinlin
Dieses Jahr haben wir uns mit dem Thema Partizipation als Grundhaltung in der Traumapädagogik auseinandergesetzt. Unseren Fachtag am 5. September im EPI-Park haben wir zum Thema Partizipation – im Spannungsfeld zwischen Teilhabe und Überforderung – gestaltet. Nebst einem sehr inspirierenden reichhaltigen Referat von Anja Sauerer gab es eine Reihe von anregenden Workshops, die sich mit der Umsetzung in die (sozialpädagogische) Praxis befasst haben. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden und Teilnehmenden.
Der Schweizer Fachverband Traumapädagogik lebt von der Vernetzung traumapädagogisch interessierter Fachleute sowie der gemeinsamen Weiterentwicklung der Traumapädagogik in der Schweiz. In fünf verschiedenen Arbeitsgruppen findet bereits ein aktiver Austausch von Mitgliedern statt, die sich vertieft mit der praxisbezogenen Umsetzung einer traumasensiblen Haltung in ihren Arbeitsalltag und ihre Berufsfelder beschäftigen. In Projektgruppen können spezifische Ideen weiterentwickelt und in Projekte umgesetzt werden. Diese Projekte können vom Fachverband chTP auch finanziell unterstützt werden. Unser Fachverband lebt vom aktiven Mitwirken ihrer Mitglieder, seien dies Einzelmitglieder oder auch Institutionen. Die Weiterentwicklung unseres Verbandes soll aktiv auf die Bedürfnisse der traumapädagogisch tätigen Fachpersonen ausgerichtet sein und gemeinsam soll die traumapädagogische Expertise zu Gunsten einer guten traumasensiblen Versorgung und traumapädagogischen Begleitung von Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen gefördert werden. Im Vorstand beschäftigt uns die Frage, wie wir mehr Partizipation durch unsere Mitglieder erreichen können. Wir wünschen uns mehr Beteiligung und möchten besser verstehen, was die Wünsche und Erwartungen der Mitglieder an uns und an den Fachverband sind. Wir werden dieses Thema an der Mitgliederversammlung und am Fachnachmittag am 15. März aufgreifen und planen im Frühling zwei Online-Veranstaltungen, um Ideen abzuholen, zu sammeln und zu entwickeln. Wir freuen uns aber auch sonst jederzeit über Rückmeldungen, Anregungen, Wünsche, etc. Das Ziel ist, dass der Fachverband durch die Mitglieder lebt und möglichst viele sich einerseits einbringen – in Arbeitsgruppen, Projektgruppen, an den Anlässen – aber vor allem noch mehr das Gefühl haben, sie seien wirklich Teil des Verbands und würden davon profitieren. Wir möchten gemeinsam verstehen, wie wir das erreichen und uns immer mehr dahin entwickeln können.
Als neues Jahresthema für 2023 haben wir uns Selbstbemächtigung vorgenommen. Wieder werden wir uns bemühen, den Fachnachmittag (15. März 2023) und den Fachtag (der am 30. Oktober 2023 stattfindet) an diesem Thema auszurichten und freuen uns über Beiträge/Texte und Hinweise auf Bücher, Artikel, Veranstaltungen zum Thema, die wir auf die Website stellen können.
Herzlichen Dank für Euer Engagement und Eure Partizipation.
Euer chtTP Vorstand
Bleiben Sie auf dem Laufenden
Unser Infoletter erscheint 3-4 Mal im Jahr.
Melden Sie sich an: Lassen Sie sich über die Arbeit des chTP informieren und erhalten Sie Hinweise zur Entwicklung der Traumapädagogik und entsprechende Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum.